7. März 2020

Euphoria: Blau wie die Sehnsucht

Zu den Vorzügen meines inzwischen mehr als drei Jahrzehnte umfassenden Berufslebens gehört, dass ich immer wieder interessante Menschen kennen lerne, deren Können mich beeindruckt. Zum Beispiel Dr. Henning Brand, der nicht nur → als Psychologe tätig ist, sondern auch → als Musiker und Komponist sehr aktiv ist. Er hat mir ein Exemplar des 2018 produzierten und 2019 erschienen Albums → Euphoria von → Margaux & die BANDiten vermacht, dass nun meine Sammlung audiophiler Musik bereichert.

Ich bin alles andere als ein Digitalisierungsverweigerer. Deshalb ist auch meine musikalische Sammlung komplett digitalisiert. Schallplatten und Kompaktkassetten habe ich gar nicht mehr,  Neuerwerbungen erfolgen fast ausschließlich als Download im Internet, etwa bei → bandcamp. Und nur noch selten erwerbe ich eine → CD, um sie zu → rippen und anschließend zu verschenken. Nur wenige CD hebe ich komplett auf, weil ich Gestaltung und Texte von Verpackung und Booklet nicht missen möchte. So ist das nun auch mit Euphoria von Margaux & die BANDiten.

Cover "Euphoria"
Das Album Euphoria ist ein Glücksfall. Nein, es ist ein Kunstwerk, ein gelungenes, das vor allem auf dem Können der mitwirkenden Musiker beruht. Übrigens auch auf dem Können des Tontechnikers Rainhard Kobialka, der am Mischpult exzellente Arbeit geleistet hat – das Album überzeugt auch durch herausragende Klangqualität, 16 Stücke lang, von denen nur fünf weniger als vier Minuten klingen.

Musikalisch wird Worldmusic geboten, mit einer faszinierenden Mischung aus Jazz und Chanson mit Spuren von Alter Musik und Folk und Punk und Rock. Der Gesang und Sprechgesang von Margaux Kier trägt alle Stücke, vorgetragen mit klarer und geschulter Alt-Stimme in einer Vielzahl von Sprachen, vor allem polnisch, französisch, englisch und deutsch. Es lohnt sich auch sehr, den Texten voller wunderbarer Lyrik zu lauschen, etwa bei "Im Netz, W Sieci" oder "Herzfehler, Wada Serca". Begleitet wird die aus Polen stammende Vocalistin instrumental von sechs geschulten Musikern aus mitteleuropäischen Ländern mit Blas-, Saiten- und Tasteninstrumenten, darunter Henning Brand an Piano und Percussion.

Euphoria von Margaux & die BANDiten ist moderne Kammermusik auf höchstem Niveau. Oder sehr aufgeräumte und aufräumende Musik für Freunde audiophilen Musikgenusses. Oder eine sprachlich, historisch und regional grenzüberschreitende Musik- und Text-Collage aus Europa. Crossover total – man könnte von einer musikalischen Reise sprechen, aber das Bild des Reisens heutzutage wird beherrscht von konsumierenden Pauschal-Touristen, nicht von reisenden Entdeckern. Das Album Euphoria ist Musik zum Entdecken, immer wieder. Das muss dann E-Musik sein (um diesem alten, um Verwertungsrechte kreisenden Begriff neuen Sinn zu geben).

Erstaunlich, wieviel Kultur auf eine CD passt!

«Euphoria kommt mit dem Wind
badet in Tönen
jongliert mit Worten
Euphoria ist ein Gefühl

Euphoria ist grenzenlos
Euphoria ist eine Göttin
Euphoria ist Musik»

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